Tradition
Tradition – im Spannungsfeld der heutigen Wirtschaftsbetrachtung
Das Gerberhandwerk zählt zu den ältesten Berufen auf unserer Erde. Und es kann auch zu denjenigen gezählt werden, die am längsten im Besitze ein und derselben Familie sind. Das Beispiel der Gerberei Gimmel zeigt, dass ungeachtet der wirtschaftlichen Veränderungen und des stets im Umbruch befindlichen Umfeldes ein Familienunternehmen im Spannungsfeld von Tradition und wirtschaftlich gültiger Wertmassstäbe durchaus bestehen kann.
Aus kleinen, sehr bescheidenen Anfängen ist bis heute ein Betrieb gewachsen, der zu den modernsten in Europa gehört. Damit diese Entwicklung überhaupt möglich wurde, bedurfte es eines grossen Dranges nach Freiheit und Unabhängigkeit: man muss die Geschicke selbst in die Hand nehmen wollen. Demgegenüber sind innerhalb der Familien Konstellationen erforderlich, die eine Übergabe von der einen zur nächsten Generation ermöglichen. Aber diese Anpassungen liegen eben nicht allein in den Geschicken der Familien. Johannes Gimmel konnte im Jahre 1848 von der Familie Stoffel die Gerberei, die damals ihr Domizil in der Vorstadt Arbons hatte, käuflich erwerben. Nach der fünften Generation wollte sich die Familie Stoffel zukünftig anderen Tätigkeiten zuwenden.